Empathie ist die Fähigkeit die Gefühle des anderen zu verstehen. Sie ersetzt bei Hunden zum großen Teil die Lautsprache.
Hunde können die Emotionen, Gefühle und Wünsche von Menschen oder anderen Hunden erkennen, verstehen und auf sie reagieren. Das heißt: Unsere Hunde zeigen Empathie.

Wenn wir verstehen, wie sie diese Empathie ausdrücken, können wir eine tiefere Verbindung zu unseren tierischen Begleitern aufbauen. Obwohl Hunde nicht in der Lage sind, verbal mit uns zu kommunizieren, drücken sie sich dennoch auf ihre eigene Weise aus, und es liegt an uns, ihre Signale zu deuten.
Es gibt zahlreiche Berichte über Hunde, die empathisch auf menschliche Gefühle reagieren. Hunde können also nicht nur Emotionen erkennen, sondern auch auf sie reagieren, indem sie beispielsweise Trost spenden, wenn ihr Besitzer traurig ist, oder sich freuen, wenn dieser glücklich ist.
Empathie beim Hund: Mehr als nur Instinkt
Ich möchte anhand einer Situation zwischen Sukky und mir verdeutlichen, was passieren kann, wenn man die Sprache des anderen nicht versteht. Dies tritt gelegentlich auf, wenn ich für einige Tage nicht zu Hause bin und dann zurückkehre. Der Ablauf ist immer ähnlich: Sukky begrüßt mich kurz mit wedelndem Schwanz und wendet sich dann ab, zieht sich in eine Ecke zurück und vermeidet direkten Blickkontakt mit mir. Anfangs dachte ich, sie sei beleidigt wegen meiner Abwesenheit. Doch aus meiner heutigen Perspektive sehe ich das anders – das Abwenden ist bei Hunden ein äußerst soziales Verhalten und ein wichtiges Beschwichtigungssignal. Der Hund zeigt dem anderen den Rücken, umgeht ihn und meidet direkten Augenkontakt, um ihn nicht zu verärgern.
Das steht im klaren Gegensatz zu meiner ursprünglichen Annahme, wahrscheinlich dachte Sukky mein Fehlen sei durch sie verursacht worden und ich sei mit ihr unzufrieden.
Nach ein bis zwei Tagen liebevoller Aufmerksamkeit meinerseits kehrt unsere vertrauensvolle Bindung wieder zur gewohnten Normalität zurück.
Bellen, Sprache, Tonfall
Hier sind einige Eigenschaften von Hund und Halter, die uns dabei helfen, die Kommunikation mit unseren Hunden zu verbessern und eine gemeinsame empathische Verbindung aufzubauen:
Jedes Bellen ist ein Ausdruck der Kommunikation, am besten verstehen wir es im Zusammenhang mit der begleitenden Körpersprache. Die wichtigsten Arten des Bellens sind Freude- und Erregungsbellen, Verteidigungsbellen, Warnbellen, Frustrationsbellen, Angstbellen, angewöhntes oder erlerntes Bellen.
Hunde können zwar nicht viele Worte verstehen, aber sie reagieren auf etwa 15 bis 20 grundlegende Begriffe. Einige Hunde sind sogar in der Lage, bis zu 200 Wörter und kurze Sätze zu begreifen.
Zusätzlich dazu erkennen sie den Tonfall menschlicher Stimmen und reagieren sensibel auf emotionale Nuancen. Ein aufgeregter Ton kann Freude signalisieren, während ein ruhigerer Ton auf Traurigkeit hinweisen kann.
- Knurren:
Mit dem Knurren zeigt der Hund uns meist, dass er sich in einer für ihn äußerst unangenehmen Situation befindet. Nach dem Knurren erfolgt nicht gleich ein Angriff, es ist aber ein erstes Warnzeichen und wenn sich der Hund nicht mehr anders zu helfen weiß, kann daraus ein Angriff werden.
- Gesichtsausdruck:
Hunde können menschliche Gesichtsausdrücke interpretieren. Sie erkennen Freude, Ärger, Traurigkeit und andere Emotionen anhand von Mimik und Gesichtsausdruck. Gleichzeitig drücken sie ihre eigenen Emotionen auch mit ihrer Mimik aus. Ein freundlicher Blick mit entspannten Augen und offenem Maul kann Freude und Gehorsam signalisieren. Hunde erkennen menschliche Emotionen wie Glück und Traurigkeit und reagieren darauf. Zwischen Hunden und Halter können außergewöhnliche Beziehungen entstehen, sie verstehen sich blind und sind in der Lage auf die kleinsten Gefühlsregungen des anderen zu reagieren. Eine solche Kommunikation fördert nicht nur das Verständnis, sondern stärkt auch die emotionalen Bande zwischen den beiden.
- Augenkontakt
Augenkontakt oder die Suche nach Nähe zum Besitzer sind wesentliche Anzeichen für eine starke Bindung zwischen Menschen und Hund. Die Kommunikation erfolgt dabei auf vielen Ebenen.
Augenkontakt mit einem Hund kann unterschiedlichen Bedeutungen haben und dient oft als Mittel der Kommunikation bei Hunden. Hier sind mögliche Bedeutungen:

Liebe und Bindung: Augenkontakt kann ein Zeichen für eine enge emotionale Bindung zwischen dir und deinem Hund sein.
Unterwürfigkeit oder Respekt: Ein längeres Starren mit gesenktem Kopf kann darauf hinweisen, dass der Hund sich unterwürfig oder respektvoll verhält. In der Hundewelt bedeutet dies oft, dass der Hund dich als Anführer betrachtet.
Fordern oder Bitten um Aufmerksamkeit: Dein Hund versucht deine Aufmerksamkeit zu erlangen, besonders wenn er dich ansieht und dann Blickkontakt mit etwas anderem (wie einem Spielzeug oder Futter) herstellt, um zu signalisieren, was er möchte.
Warnung oder Unsicherheit: Ein fester, intensiver Blick kann auch ein Warnzeichen sein, insbesondere wenn begleitende Anzeichen von Stress, Angst oder Unsicherheit vorhanden sind. Ein direkter Blick ohne Anzeichen von Entspannung kann als Drohung interpretiert werden.
- Körpersprache:
Die Körpersprache spielt eine entscheidende Rolle in der Verständigung zwischen Menschen und Hunden. Feinfühlig interpretieren Hunde kleine Körperbewegungen und -haltungen, um die Emotionen ihres Besitzers zu erfassen.
Ein gesenkter Kopf oder hängender Schwanz kann auf Traurigkeit oder Angst hinweisen, während Schwanzwedeln Freude oder Aufregung signalisiert. Das Zeigen der Zähne, kann eine Drohung bedeuten, sowie Ohren nach vorne oder zurück je nach Stimmung genauso, während das Senken des Kopfes oft Unterwürfigkeit ausdrückt.
- Geruchssinn:
Hunde haben einen ausgeprägten Geruchssinn, durch ihn sind sie in der Lage Informationen aufzunehmen und zu sammeln. Durch die Wahrnehmung chemischer Veränderungen in Pheromonen können sie Emotionen erkennen und interpretieren.
- Berührung: Hunde nutzen auch den direkten Kontakt, um ihre Gefühle auszudrücken. Pfoten geben oder sich anlehnen sind meist Ausdrücke von Zuneigung oder Vertrauen. Der wohl häufigste Grund, warum Hunde Hand oder Gesicht von Menschen lecken ist tatsächlich Freundschaft, das Gefühl der Zugehörigkeit und des Vertrauens.

- Physiologische Reaktionen: Studien haben gezeigt, dass Hunde nicht nur auf emotionale Signale reagieren, sondern auch physiologische Veränderungen in ihren Besitzern wahrnehmen können. Sie erkennen den Anstieg von Herzfrequenz und Stresshormonen.
- Soziale Intelligenz: Als soziale Tiere haben Hunde im Verlauf ihrer Domestizierung eine bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt, sich auf menschliche Emotionen einzustellen. Sie können die Stimmung ihrer Besitzer erkennen und darauf reagieren.
Beschwichtigungssignale beim Hund
Gähnen: Wenn Hunde gähnen, hat das nicht immer etwas mit Müdigkeit zu tun. Gähnen ist unter Hunden ein Beschwichtigungssignal, das sie häufig in für sie aufregenden Situationen zeigen. Sie tun dies auch um sich selbst zu beruhigen.
Langsame Bewegungen: Die Verlangsamung von Bewegungen ist ein ganz natürliches Beschwichtigungssignal beim Hund. Dank seiner sensiblen Sinne merkt er, wenn du gestresst bist und möchte dich mit langsamen Bewegungen beruhigen.
Abwenden: Das Abwenden bei Hunden ist nicht unhöflich, sondern sehr sozial und ein wichtiges Beschwichtigungssignal für den Gegenüber, der Hund zeigt ihm den Rücken, macht einen Bogen um ihn und vermeidet direkten Augenkontakt. Dieses Verhalten kann man vor allem dann beobachten, wenn Menschen oder andere Hunde sich körperlich zu nahekommen und sich in der Situation eingeengt fühlen.
Was zeigt eine gute Bindung zwischen Menschen und Hund an?
Eine starke Bindung zwischen Menschen und Hund zeigt sich dadurch, dass der Hunde deine Nähe sucht, auf eine Trennung von dir reagiert, mit dir Augenkontakt hält und bereit ist, deinen Anweisungen zu folgen.
In Krisensituationen erwartet der Hund, dass sein Bindungspartner für Schutz, Trost und Fürsorge sorgt. Es ist nicht nur die Nahrung, sondern vor allem die emotionale Komponente, die den Hund dazu motiviert, aus eigenem Antrieb Nähe zu seinem Menschen zu suchen.
Wie kann ich die Kommunikation und Empathie verbessern oder üben?
Grundvoraussetzung ist eine auf Sicherheit und Vertrauen aufgebaute Basis, die folgenden Punkten sind wichtig für den Erfolg.
- Gemeinsam Unternehmungen:
Täglich mit dem Hund spazieren gehen und ihm genügend Aufmerksamkeit zukommen lassen ist die beste Basis.
- Enge Bindung:
Die Fähigkeit der Hunde menschliche Emotionen zu erkennen, wird durch die enge Bindung zu seinen Menschen verstärkt. Gemeinsames Beschäftigen mit Übungen, Spielen, Intelligenzspielen, Suchspielen intensiviert die Bindung zwischen Hund und seinem Menschen. Der Hund zeigt so mehr Erkundungs- und Neugierverhalten, was auch zu ihrem eigenen Wohlbefinden beiträgt.



- Gegenseitiges emotionales Reagieren:
Die Fähigkeit von Hund und Halter sich emotional anstecken zu lassen ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Kommunikation und die Grundlage für alles Soziale.
Wenn ich auf das Lächeln meines Gegenübers anspreche und auch lächle, dann fühle ich, was er oder sie fühlt.
Der Hund ist genauso in der Lage, menschliche Emotionen durch Tonfall, Gesichtsausdruck und Körpersprache zu erkennen.
Er kann empathisch auf menschliche Gefühle wie Freude, Angst oder Traurigkeit reagieren, Hunde können das Verhalten von anderen imitieren, je vertrauter sie miteinander sind, umso erfolgreicher.

„Ich hoffe, dass mein klitzekleiner Beitrag euch dabei hilft, eure Kommunikation zu verbessern, ohne dass es in ein endloses Geplapper ausartet. Schließlich wollen wir ja keine Comedy-Show für Plapper-Dogs starten, oder? Viel Spaß bei euren nächsten Unterhaltungen auf einem völlig neuen Niveau.“
Sukky
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Fotos: Felix von Foto Bergmeister





